Maximilian Hell
Die Universitätssternwarte Wien hat eine spezielle Beziehung zur Beobachtung des Venusdurchganges.
Maximillian Hell in Ordenshabit
Maximilian Hell (*1720, †1792) war der erste Vorstand der Universitätssternwarte von 1756 bis 1792, die sich damals noch in der Wiener Innenstadt befand. Auf Einladung des dänischen Königs Christian VIII reiste er 1769 nach Wardoehus in Norwegen. Der Venusdurchgang 1769 wäre von Wien aus gut zu beobachten gewesen, hartnäckige Bewölkung machte aber alle Hoffnungen zunichte.
Die Beobachtung von Vensusdurchgängen war zu damaligen Zeiten elementar, da sie die
Grundlage für eine möglichst genaue Bestimmung der Sonnenparalaxe (=
Entfernung der Erde von der Sonne). Dazu war es weiters nötig, Messungen auf
verschiedenen Breitengraden durchzuführen. Hell befand sich in Wardoehus
am nördlichsten Beobachtungsstation mit gutem Wetter. Prominentester
Beobachter auf der Südhalbkugel war James Cook.
Hell gelang es auf Grund der Messwerte den Abstand der Sonne zur Erde etwa zehn
Prozent des tatsächlichen Wert (149,6 mill. km) genau zu berechnen.
Zusammen mit Janos Sajnovics begab er sich auf die Reise nach Norwegen. Sajnovics führte ein Reisetagebuch, das den Reisealltag schildert.
|
Während seiner Reise und seines Aufenthaltes kartografierte Hell Norwegen, was ihn einen bis heute in Skandinavien bekannten Namen und guten Ruf als gewissenhaften Wissenschaftler eintrug.
Reiserute von Hell und Sajnovics
![]() |
![]() |
Handzeichnung von Hell in Wardoe (Totum nihil valet) |
Stich nach der Handzeichnung, der allerdings nicht dem Buch "Transitus Veneris" beigebunden wurde. |
In Wien gerieten sein Name und seine Bemühungen in bald, Vergessenheit. Posthum wurde er diskreditiert. Carl Ludwig von Littrow, ein späterer Rektor der Universität Wien, bezichtigte ihn der Fälschung seiner Daten sowie der wissenschaftlichen Unfähigkeit und bewirkte damit ein Vergessen von Hells wissenschaftlichen Leistungen.
Littrow verfaßte das Werk: Pater Hells Reise nach Wardoe bei Lappland und seine Beobachtung des Venus-Durchganges im Jahre 1769 aus den aufgefundenen Tagebüchern geschöpft und mit Erlauterungen begleitet (Gerold, Wien, 1835)
Am Ende seines Lebens war Hell korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften von Paris und ordentliches Mitglied der Akademien in Kopenhagen, Göttingen, Stockholm, Drontheim und Bologna.
Maximilian Hell - Kurzbiographie:
1720 | Geboren am 15.5 in Schemnitz (heute Banskà Stiavnica), Slowakei | |
1738 | Eintritt in das Jesuitenkollegium in Tretschin | |
1740 | Wird nach Wien versetzt und beschäftigt sich neben den pflichtmäßigen philosophischen Studien mit Mathematik, Physik u. Astronomie | |
1752 | Erhält aufgrund seiner astronomischen Kenntnisse den Auftrag, in Klausenburg (Cluy) eine Sternwarte einzurichten | |
|
Von seiner Aufgeschlossenheit für das damals noch völlig neue Gebiet der Physik zeugt seine Beschäftigung mit Experimenten zur Elektrostatik | |
1755 | Wird zum Leiter der neuen Universitätssternwarte in Wien ernannt | |
1757 | Hell veröffentlicht die ersten seiner insgesamt 22 selbst berechneten Ephemeriden | |
1764 | Lässt eine Neuausgabe der Planetentafeln mit einer kritischen Einleitung erscheinen, worin er Vergleiche mit den Tafeln Halleys und mit selbst ausgeführten Berechnungen anstellt | |
1792 | Stirbt am 14.4. in Wien nach einer Lungenentzündung |
|
Links:
..\..\..\Planetologie\Ereignisse\8-6-2004\Venustransit.htm (aktuelles zum Venustransit 2004)
http://www.bautz.de/bbkl/h/hell_m.shtml (Bibliographisches Kirchenlexikon)
http://www.venus-transit.de/1631/index.html (Venusdurchgänge seit 1631)
http://www.newadvent.org/cathen/07211a.htm (Hell Biographie engl.)
http://www.faculty.fairfield.edu/jmac/sj/scientists/hell.htm (Hell Biographie engl.)
http://www.explorenorth.com/library/communities/norway/vardo.html (über Vardö engl.)
http://www.reuber-norwegen.de/Finnmark/FylkerFinnmarkVardoeHighlightsMuseen.html (Vardömuseum)